In Bingen und Umgebung bleiben am 14. Juni die Apotheken geschlossen

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Apotheken-Protesttag bundesweit

Foto: Bernabette Heim

BINGEN. Am 14. Juni werden viele Apotheken in ganz Deutschland, so auch in Bingen und Umgebung geschlossen bleiben. Damit wollen die Apotheken aufrütteln. Lieferengpässe, Billigpreispolitik, zunehmende Bürokratie, ein bundesweites Apothekensterben, steigende Personalkosten, Fachkräftemangel, die Liste ist lang. „Doch was uns Apothekerinnen und Apothekern wirklich auf der Seele brennt, ist der tägliche Kampf die Mindestversorgung mit Arzneimitteln, im Besonderen von akut erkrankten Kindern mit Antibiotika und Fiebersäften, aufrecht erhalten zu können“, schildert Apotheker Niklas Schellenberger seine und die Situation seiner Kollegen. Er weiß von Fällen, wo Eltern mit ihrem Kind zu guter Letzt im Krankenhaus gelandet waren, weil es das notwendige Medikament in keiner der umliegenden Apotheken gab. Diese Zustände beklagen Ärzte und Apotheker seit Monaten. Sie schlagen Alarm. „Doch leider bleiben unsere immer lauter werdenden Bedenken ungehört. Da kümmert man sich lieber um die Legalisierung von Cannabis, anstatt die medikamentöse Grundversorgung vor Ort zu sichern“, so Schellenberger. Auf Unverständnis stößt bei den Apothekern auch, dass rezeptpflichtige Tiermedizin nicht online versendet werden darf, rezeptpflichtige Humanmedizin aber schon. Hier wird den Online-Versendern der Weg geebnet.

„Die Online-Apotheken haben ihre Firmensitze meist im Ausland. So generiert der Staat keine Steuereinnahmen. Online gibt es keine Ausbildungsplätze und die notwendigen Kontrollen, wie Lagerung, Transport und Kühlung, denen wir vor Ort unterliegen, fallen allein schon dem Postauto zum Opfer“, spricht der Apotheker Tacheles. Dabei fehlt es an der nötigen Anerkennung der Apotheke vor Ort. Es ist aber gerade die Apotheke vor Ort, die für Arzt und Patienten gleichermaßen wichtiger Ansprechpartner ist. „Wir halten Fachpersonal vor. Wir beraten. Wir sind da. Tag und Nacht. Nicht die Online-Apotheke“, klagen die Apotheker. Auch der hohe bürokratische Aufwand mit Rabattverträgen von knapp 100 Krankenkassen ist ein täglicher Kampf.,„Wir fragen uns: Brauchen wir so viele Krankenkassen, mit so vielen Managern und teuren TV-Spots? Es geht um die Gesundheit. Und wie heißt es so schön? Gesundheit ist unser höchstes Gut. Wir Apotheken vor Ort möchten unsere Patienten auch in Zukunft zuverlässig versorgen. Dazu benötigen wir die Unterstützung unserer Kunden. Danke dafür“, so Apotheker Niklas Schellenberger in Namen seiner Kolleginnen und Kollegen. (hem)

NOTDIENST

Am Streiktag, Mittwoch, 14. Juni, ist die St. Barbara Apotheke in Waldalgesheim als Notfallapotheke für Bingen und Umgebung geöffnet.

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