Mit der akademischen Feier, bei der rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Vereinen geladen waren, wurde der Anfang bereits gemacht. Veranstaltungen für die Bürger wird es ebenfalls geben – in jeder Ortsgemeinde mindestens eine. Allerdings erst im nächsten Jahr: Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Verbandsgemeindeverwaltung ihre Arbeit offiziell erst am 1. Januar 1973 aufgenommen hat.
Moderne Wohngemeinden
Aus den ehemals landwirtschaftlich orientierten Dörfern sind inzwischen moderne Wohngemeinden geworden, deren Anziehungskraft stetig wächst. An Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft rangiert die Verbandsgemeinde Nieder-Olm an der Spitze des Landkreises Mainz-Bingen und gehört heute zu den größten Verbandsgemeinden in Rheinland-Pfalz. Im Laufe der Jahre hat sie sich zu einem Gewerbestandort mit Zukunft entwickelt, an dem sich viele namhafte Unternehmen niedergelassen haben. Neben einer großen Anzahl an Einzelhandelsgeschäften ergänzen Ärzte, Zahnärzte, eine Notfallzentrale, Apotheken sowie Dienstleistungsbetriebe und Banken das Angebot in der Verbandsgemeinde.
Das Rathaus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm beherbergt die Verbandsgemeindeverwaltung, welche die Verwaltungsgeschäfte für sich, die angehörigen Gemeinden und die Bürgerinnen und Bürger wahrnimmt. Bürgerfreundliches Handeln steht in Nieder-Olm an erster Stelle.
Eigenständigkeit erhalten
Dass die Verbandsgemeinde sich in den letzten 50 Jahren so gut entwickelt hat, hat sie unter anderen der Nähe zum Rhein-Main-Gebiet und der hervorragenden Anbindung an die Autobahnen und den Flughafen Frankfurt zu verdanken.
Die Idee hinter der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform war einfach: Man wollte Aufgaben zusammenfassen, professionalisieren, Lasten gemeinsam tragen und am Ende Geld sparen. Damit aber die Bürgernähe bestehen bleibt und auch lokale Eigenheiten weiterhin gelebt werden können, hat man den Dörfern ihre Eigenständigkeit erhalten – den Ortsbürgermeister, den Gemeinderat, die Entscheidung darüber, was vor Ort so alles geschieht. Die Verbandsgemeinde führt hingegen die Verwaltungsgeschäfte der Gemeinden, zum Beispiel sind dort das Bauamt, das Einwohnermeldeamt, das Ordnungsamt, das Standesamt platziert.
Daneben ist die VG noch zuständig für einige Themen von übergeordneter Bedeutung: Schule, Feuerwehr, Altenpflege, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Gewässer dritter Ordnung, Flächennutzungsplan. Entscheidungen darüber trifft der Verbandsgemeinderat, der besetzt ist mit Vertretern aus allen acht Kommunen. An seiner Spitze steht mit dem Bürgermeister auch gleichzeitig der Chef der Verbandsgemeindeverwaltung – ein Hauptamt, das sowohl politische Gestaltungskraft als auch Verwaltungserfahrung erfordert.
Zur Erinnerung: Erster VG-Bürgermeister war Dr. Hans-Valentin Kirschner (1973 bis 1984). Ihm folgte Hartmut Schäfer (1984 bis 1994). Seit 1994 ist jetzt Ralph Spiegler im Amt, der die Geschicke der VG mindestens noch bis 2026 leitet. red/coha