Gefragte Fachkräfte: Mädchen noch mehr für MINT-Fächer begeistern

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„Vorbilder sichtbar machen“

Wenn Mädchen in ihre eigenen Fähigkeiten vertrauen, sind auch vermeintlich komplizierte Fächer kein Problem mehr. Foto: Drubig Photo/Adobe.Stock

Sie werden händeringend gesucht, die Aussichten auf einen gut bezahlten Job sind glänzend: Absolventen in MINT-Fächern sind gefragt wie nie. Die Abkürzung „MINT“ steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – also unter anderem für Studiengänge wie Maschinenbau. Vor allem Mädchen tun sich mit der Wahl eines solchen Studiums aber schwer – dabei können sie nur gewinnen. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Es gibt etwa ein Drittel der Jugendlichen, die haben eine klare Vorstellung davon, was sie später machen wollen. Die sagen: ‚So etwas ist nichts für mich‘“, sagt Helga Lukoschat. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) in Berlin. „Der Großteil weiß aber gar nicht so genau, wo seine Neigungen liegen – und an die muss man ran.“ Mit „rankommen“ meint sie, Mädchen und Jungen mit den nötigen Informationen zu versorgen. Und da ergibt sich oft schon das erste Problem: Viele Eltern haben MINT-Studienfächer nicht auf dem Schirm oder wissen zu wenig darüber. „Am einfachsten ist es, wenn Mutter oder Vater zum Beispiel selbst Ingenieur sind – so kommen die Kinder schon früh damit in Berührung.“ Für alle anderen gilt: Informationen sammeln, vielleicht über die Schule, aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis. Um Mädchen an technische und naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen, ist es wichtig, Vorbilder sichtbar zu machen.Auch Schnupper- und Projekttage, Workshops, Schüler-Unis oder der Girls’ und Boys’ Day bieten die Möglichkeit sich heranzutasten. „Im Alter von 15 bis 18 gibt es ein gutes Zeitfenster. Da beschäftigen sich Jugendliche viel mit Fragen rund um ihre Identität. Wenn sie dann in Workshops andere Mädchen kennenlernen, die sich auch für Mathe oder Physik interessieren, verbindet das gleich und sie fühlen sich nicht mehr so alleine“, schildert Lukoschat ihre Erfahrung.Für viele junge Frauen ist die Arbeit im Team besonders wichtig: „Die haben oft die Vorstellung, dass sie da ganz alleine im Labor vor sich hintüfteln müssen. Dabei ist das mitnichten so“, sagt sie.Interesse wecken, wo keines ist? Neigungen herauskitzeln wollen, die nicht da sind? So etwas geht natürlich schief. Helga Lukoschat findet aber etwas anderes wichtig: „Es geht darum, den Kindern zumindest ein Spektrum an Möglichkeiten zu eröffnen.“ Für was sie sich am Ende entscheiden, entzieht sich meist dem Einfluss der Erwachsenen. dpa  

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