Fund nahe des Bornheimer Biotopverbunds

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Seltener Käfer entdeckt

Der seltene und als stark gefährdet geltende Clanoptilus geniculatus wurde nahe des Bornheimer Biotopverbunds entdeckt. Foto: Natalie Treber

Mit diesem Motiv hatte Natalie Treber wohl nicht gerechnet. Sie fotografierte im Mai letzten Jahres einen prachtvoll aussehenden Käfer. Dabei wusste sie nicht, was für eine Seltenheit sie vor der Linse hatte. Die Fotografin dachte zunächst, dass es sich bei dem abgelichteten Käfer um einen Zweifleckigen Zipfelkäfer (Malachius bipustulatus) handelt. Doch nun stellte sich die Aufnahme, beziehungsweise der fotografierte Käfer als kleiner Sensationsfund heraus.

Erst in diesem Jahr ging die Bestimmungsanfrage bei einem Experten ein. Ende März bestätigte Dr. Christoph Benisch auf seiner Internetseite Kerbtier.de den Fund, der vor allem für die Region etwas Besonderes darstellt. Zum ersten Mal überhaupt wurde in der Faunenregion Alzey der Clanoptilus geniculatus nachgewiesen. Der kleine metallisch schimmernde Käfer gilt in Deutschland als sehr selten und stark gefährdet.

Laut Kerbetier.de kommt das Insekt im südlichen Mitteleuropa bis Kleinasien und zum Kaukasus, im Osten bis Zentralasien und Sibirien vor. In Deutschland werden Funde vor allem in Baden, der Pfalz, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt verzeichnet. Natalie Treber entdeckte ihr seltenes Exemplar jedoch in einem Garten nahe des Bornheimer Biotopverbunds. red
  

BIOTOPVERBUND

Die intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung hat unter anderem in Rheinhessen dafür gesorgt, dass für heimische Tiere und Pflanzen viele Rückzugsflächen weggefallen sind. Das bedroht die Artenvielfalt und fördert das Artensterben. Am südlichen Rand von Bornheim wirkt ein einzigartiger Biotopverbund dem entgegen. Feldsteinwege, Wiesenwege und Hecken, die alte Trasse der Wiesbachtalbahn und das alte Regenrückhaltebecken schaffen hier eine wichtige Struktur, die das Überleben von Arten sichert und gleichzeitig für den Klimaschutz von Bedeutung ist. Von einem Biotopverbund wird gesprochen, wenn mehrere Biotope (Lebensräume) miteinander verbunden sind.

Das sorgt für einen besonderen Schutz der beheimateten Tier- und Pflanzenarten. Je kleiner ein Bestand ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Tier oder die Pflanze langfristig nicht überleben kann. Krankheiten bergen dann zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für das Aussterben. Die Zerstückelung der Lebensräume durch Straßen und Siedlungen steigert diese Gefahr. Sind die Lebensräume jedoch nicht isoliert, kann eine Art aus einem benachbarten Lebensraum wieder zuwandern. Ein Beispiel dafür ist die in Bornheim in den 1980er-Jahren stillgelegte Wiesbachtalbahn. Die Trasse erstreckt sich über mehrere Kilometer bis zu den Flonheimer Sandsteinbrüchen. Sie ist für die streng geschützte Mauereidechse eine gute Möglichkeit, vom Menschen weitgehend ungestört zu- und abzuwandern.

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