„Holländischer Griff“: So können Autofahrer Radler schützen

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Mehr Sicherheit für alle Beteiligten

Albtraum „Dooring"-Unfall: Solche brenzligen Situationen haben schon viele Radfahrer erlebt. Foto: Marijan Murat / mag

Viele Unfälle von Radfahrern gehen auf plötzlich aufgerissene Wagentüren zurück. Ein Unfallforscher rät Autofahrern deshalb zum „holländischen Griff“. Dabei öffnet der Fahrer nach dem Einparken seine Tür etwas umständlich mit der rechten Hand, wie Experte Siegfried Brockmann bei Vorstellung einer Studie der Unfallforscher der Versicherer (UDV) erläuterte.

Sinnvolle Erinnerung

Die Bewegung erfordere eine 90-Grad-Drehung und solle den Autofahrer zugleich daran erinnern, in einer noch weiteren Drehung bis 160 Grad nach herannahenden Radfahrern zu schauen. Und sicherheitshalber noch in den Rückspiegel zu sehen. In den Niederlanden wird der Griff oft von Fahrschulen vermittelt. Auch hierzulande werde diese besondere Bewegung seit einigen Jahren zunehmend gelehrt, sagte Brockmann.

Stärkere Sensibilisierung

Höhere Achtsamkeit und Sensibilisierung seien wichtig, um im Straßenverkehr gegen das schnell unterschätzte „Dooring“-Problem vorzugehen. Es gebe Unbelehrbare, die man damit nicht erreichen werde. „Aber die Schusseligen könnte man mit dem holländischen Griff auf die sichere Seite ziehen."

Fast jeder fünfte Unfall von Fußgängern und Radfahrern in Deutschland hängt der UDV-Untersuchung zufolge mit legal oder ordnungswidrig geparkten Fahrzeugen zusammen. Für Radfahrer sei „Dooring“ ein großes Risiko und könne durch einen unachtsamen Moment bei Autofahrern gravierende Folgen haben. (mag)


Was ist eine Differenzialsperre?

Die Funktion ist nicht bei allen Autofahrern bekannt

Sie wollen wissen, was eine Differenzialsperre ist? Okay, gern. Dann müssen wir aber einen Schritt zurück und zunächst das Differenzialgetriebe erklären. Kennen Sie nicht? Doch, denn das gibt es in jedem Auto. Das hat mit der Gangschaltung nichts zu tun, sondern ermöglicht komfortables, reifenschonendes Kurvenfahren. Grundsätzlich dient ein solches Getriebe der Leistungsverzweigung: Es teilt die Kraft von einer Eingangswelle wie zum Beispiel der Kardanwelle auf zwei Ausgangswellen auf und gleicht dort bestehende Drehzahlunterschiede aus. „Ohne Differenzialgetriebe würde am kurveninneren Rad ein erhöhter Reifenschlupf auftreten und das Rad durchdrehen“, erklärt Dekra-Experte Denny Weiser.

In einigen speziellen Situationen können die Eigenschaften des Differenzialgetriebes allerdings störend sein. So zum Beispiel im Winter, wenn ein Rad auf einer zugefrorenen Pfütze und das andere Rad auf rauem Asphalt steht: Das Rad auf dem Eis hat aufgrund der Eisglätte kaum Haftung und dreht beim Gasgeben sofort durch, während das andere Rad stillsteht. Ein Anfahren ist somit unmöglich, die Kraft ist dem Weg des geringsten Widerstandes gefolgt.

Gleiches gilt beim Anfahren in unwegsamem Gelände oder mit einem PS-starken Sportwagen. „In solchen Fällen schafft ein Sperrdifferenzial Abhilfe“, sagt Weiser. Dieses kann kurzfristig - oder wenn gewünscht auch dauerhaft - die Verteilung teilweise oder ganz sperren. Für das Beispiel der vereisten Pfütze würde dies bedeuten, dass stets auch ein gewisser Prozentsatz der Kraft auf das Rad übertragen wird, das auf dem Asphalt steht. Ein Anfahren wäre somit wieder möglich.

Beim Sperrdifferenzial selbst gibt es laut dem Dekra-Experten rein mechanische, pneumatisch-mechanische, hydraulisch-mechanische und elektro-mechanische Varianten. Die Sperrung kann entweder variable und last- oder drehzahlabhängige sowie auch feste Werte annehmen. Die einfachste Art ist eine vom Fahrer manuell ausgelöste Festwertsperre. Dabei verteilen sogenannte Reibkupplungen das Drehmoment zu einem festen Prozentsatz zwischen den beiden Ausgangswellen. Lastabhängige Differenzialsperren erledigen ihre Arbeit dagegen erst bei einer Drehmomentdifferenz zwischen den Ausgangswellen, drehzahlabhängige Sperren ebenso wie die elektronische Variante erst ab einer gewissen Drehzahldifferenz. (mag)

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