Der Anbau von ,,eichler & eichler architekten" beherbergt zukünftig römische Bauplastik / Eröffnung am 4. März

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Steinhalle am Museum Alzey: Der Sammlung neuen Raum geben

Die neben dem Museum errichtete Steinhalle, ist Präsentationsort und Bauskulptur in einem. Fotos: Rudolf Uhrig

(rak). Die Fenster sind geputzt, die Außenanlagen fertiggestellt, die Ausstellungsstücke eingeräumt. Mit seiner offiziellen Eröffnung am 3. März wird ein Projekt die Ziellinie erreicht haben, das in seinen Anfängen und noch lange darüber hinaus, die Menschen in und um Alzey durchaus kontrovers beschäftigt hat: die Steinhalle.

Mit einem Festakt wird der Anbau des Museums Alzey, für den das Architekturbüro ,,eichler & eichler architekten" verantwortlich zeichnet, am Freitag, 4. März, seiner Bestimmung übergeben und steht dann Besuchern offen.

Museen sind die Schatzhäuser unserer Geschichte. Doch anders als bei Schatzhäusern, die ihre Preziosen hinter möglichst dicken Mauern sicher verwahren und in der Regel vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen suchen, sind Museen bestrebt, hier so viel Öffentlichkeit zu schaffen, wie möglich. Nicht anders verhält es sich in der Volkerstadt.

Angemessene Präsentation

Mittel zum Zweck sind Dauer- und Themenausstellungen, die den Besuchern anhand archäologischer Funde oder mit erhaltenen Einzelstücken ein Stück ihrer Geschichte näher bringen möchten. Damit dies spannend und interessant geschieht und möglichst zum Wiederkommen einlädt, ist die Präsentation natürlich das A und O: Neben klassischen Elementen wie Vitrine, Informationstext und Schautafel sind heute Computer, interaktive Bildschirme oder virtuelle erschaffene Realitäten" das Mittel der Wahl.

Doch zugleich setzen vorhandene Räume den Ausstellungsmachern enge Grenzen. Nicht alles, was zeigenswert erscheint, findet ob seiner außergewöhnlichen Größe hier Platz, überregional hoher Stellenwert hin oder her.

Nicht anders erging es den sowohl in Anzahl, Qualität als auch Bedeutung herausragenden Funden aus der Römerzeit. Altäre, Statuen und meterhohe Säulen mussten über Jahre ein eher tristes Dasein in einem Bereich des Burggrafiats fristen.

Mit der vor drei Jahren in Angriff genommenen und nun fertiggestellten Steinhalle, wurde jetzt der ihnen gebührende Rahmen geschaffen.

Architektonisches Ausrufezeichen

Entstanden ist dabei nicht einfach ein Anbau an die historische Bausubstanz des Museums Alzey, sondern eine Bauskulptur. Mit ihren gebrochenen Flächen und der aus gebrannten Keramikstäben erstellten Außenhaut, setzt die Steinhalle in diesem Bereich ein architektonisches Ausrufezeichen mit ganz eigener Ästhetik. Zugleich erhält die Stadt einen neuen Platz, der die darunter liegende Tiefgarage fast vergessen macht. Und wenn hier nicht gefeiert wird, stehen 28 Parkplätze zur Verfügung.

Zwar ist der von Grünflächen eingefasste Neubau in erster Linie eine Ergänzung der bestehenden Ausstellungsfläche des Museums, doch zugleich ein eigenständiger Baukörper, was der gläserne Übergang zwischen den beiden Gebäuden betont. Seine großen Fensterflächen werden mit den durch sie von außen sichtbaren Ausstellungsstücken zu regelrechten Schaufenstern in die Alzeyer Geschichte. Zugleich sind sie Teil des Beleuchtungskonzepts, das die steinernen Zeugnisse der Römerzeit, zusammen mit energieeffizienten Led-Punktstrahlern im Innern, ins rechte Licht rückt.

Gewollter Kontrast

Dort kontrastiert der helle Sandstein mit dunklen Wandflächen. Der Raum wird in Gänze zur begehbaren Vitrine, in der die Ausstellungsstücke nicht einfach aufgereiht sind. Vielmehr entwickelt sich die Steinhalle, kommt man vom Museum, dank des asymmetrischen Grundrisses gleichsam zu einer kleinen, von Säulen gesäumten Votivstraße und mündet in ein von Denkmälern beherrschtes Forum.

Erschlossen wird der Raum über mehrere Ebenen. Erreichbar sind sie mittels Treppe und Aufzug im, den früheren Treppenturm zitierenden Baukörper unmittelbar neben dem alten Museum. Findet sich im Erdgeschoss die eigentlich Präsentationsfläche, so öffnet eine Empore auf der ersten Ebene den Blick zum Forum. Hier erhält man zudem Hilfestellung beim „Lesen" der Steindenkmäler vermittels einer Medienstation.

Erforschen

Dank eines Touchscreens wird man im ,,wissenschaftlichen Lab" selbst zum Forscher, kann die Weihinschrift eines Kultbaues im Alzeyer Tempelbezirk entziffern oder erfährt, wer diesen wann errichtet und welchem Gott geweiht hat. Spannend dürfte es auch sein, beim (virtuellen) Steinmetz eine Jupitersäule in Auftrag zu geben. Weitere analoge und digitale Angebote laden zusätzlich dazu ein, sich die Ausstellung und jede Menge Wissen drumherum - zu erschließen.

Alzey erhält durch die Steinhalle vieles auf einmal: eine begehbare Vitrine, die Aufmerksamkeit weit über die Stadtgrenzen hinaus garantiert, eine den Exponaten entsprechende Ausstellungsfläche, ein Fenster in seine Geschichte, einen in sich geschlossenen Platzbereich. Und auf diesem lässt sich, nicht nur bei den schönen Weinfesten, sicher noch so manches angeregte Gespräch rund um die ganz eigene Ästhetik dieses bemerkenswerten Gebäudes führen.

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