Wo Patienten und Angehörige Hilfe bekommen

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Am Ende des Lebens

Ist keine Heilung mehr möglich, gilt es so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Foto: Uwe Umstätter/Westend61/mag

Bei schweren Erkrankungen kann es sein, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem sich Patient und Arzt gegen weitere Therapien entscheiden. Für die Betroffenen und Angehörige ist das oft eine schwierige Situation. „Eine finale Erkrankung führt zu vielen Sorgen- und Problemfeldern innerhalb der Familie“, sagt Sonja Heyder vom Hospiz-Team Nürnberg. Helfen lassen können sie sich zum Beispiel durch eine Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Anspruch darauf haben Patienten, die an einer unheilbaren Erkrankung leiden und keine weiteren kurativen Therapien mehr durchführen. Werden die nötigen Voraussetzungen erfüllt, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten. Ärzte, Pfleger und Ehrenamtliche begleiten Patienten und Angehörigen bis zum Lebensende. „Wenn etwas ist, dann sind wir im Normalfall innerhalb von zehn Minuten vor Ort“, sagt Stefanie Wagner, Palliativärztin und Geschäftsführerin des Palliativteams SAPV Köln.

Es gehe aber auch um den Aufbau einer Versorgungsstruktur, ergänzt Heyder. Vor allem wenn Patienten ihren letzten Lebensabschnitt zu Hause verbringen möchten: Dann müssen unter Umständen Hilfsmittel angeschafft oder kleinere Umbaumaßnahmen durchgeführt werden.

Aufklärungsarbeit gegen die Angst

Einen großen Stellenwert hat der Umgang mit der Angst: „Durch ganz viel Aufklärungsarbeit können wir den Patienten die Sorge nehmen, dass sie am Lebensende starke Schmerzen haben“, sagt Wagner. Auch Jan Gramm hilft Menschen dabei, die Angst vor dem Sterben abzubauen. Der Palliativpsychologe aus Frankfurt am Main arbeitet dabei unter anderem mit Entspannungstechniken und Fantasiereisen.

Palliativpsychologen können außerdem bei wichtigen Entscheidungen unterstützen: Möchte jemand die letzte Zeit zu Hause verbringen, oder ist ein Hospiz der bessere Ort? „Solche Entscheidungen sind hochpsychologische und schwierige Prozesse, bei denen wir die Patienten und ihre Familien unterstützen“, sagt Gramm. Mit den Angehörigen wirft Gramm oft einen Blick in die Zukunft: Welche Stationen kommen auf sie zu – emotional und organisatorisch? Welche Dinge sind zu erledigen, wer kann dabei helfen? An welches Wissen und welche bewährten Wege können sich die Angehörigen in schwierigen Situationen erinnern? „Wir schreiben all das auf und geben es den Angehörigen mit“, sagt Gramm. „So sehen sie nicht einen großen Berg vor sich, sondern einzelne Etappen. Das macht es für sie greifbarer.“

Bis der Tod tatsächlich eintritt, ist es nach Ansicht von Sonja Heyder wichtig, die letzte Lebensphase mit positiven Dingen zu füllen. Sie versuche, durch den Einsatz von ehrenamtlichen Hospizbegleitern „Anker- und Lichtpunkte“ zu setzen, letzte Wünsche zu erfüllen oder kleine Ausflüge zu ermöglichen. Auch Geburtstage in der Familie dürfen gefeiert werden. „Es müssen nicht immer nur alle Familienmitglieder mit Trauermiene herumsitzen. Wir lachen auch oft noch ganz viel mit den Patienten – selbst in der allerletzten Lebensphase.“ mag

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